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Jessica Pöcksteiner, Psychosoziale Beratung & Coaching

DIE SCHLANGE

“Slytherin sind keine schlechten Menschen. Wir sind wie unser Emblem, die Schlange: geschickt, stark und häufig missverstanden.”

J.K. Rowling (Autorin)

Du fragst dich bestimmt, warum ich ein so umstrittenes, kontroverses Tier als Symbol für meine Arbeit gewählt habe. Eine Schlange für eine Tätigkeit im mentalen Gesundheitsbereich. Tatsächlich sind Schlangen nicht gefährlicher als andere Tiere – sie werden jedoch oftmals als solche dargestellt. Lass mich dich vom Gegenteil überzeugen, indem ich dir eine Einführung in die Welt der Schlangen gebe und erläutere, wie ich sie im Kontext der mentalen Gesundheit betrachte und welchen Stellenwert sie heute tragen.

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Neben ihrer Weisheit wurde die Schlange in matriarchalen Kulturen als weibliches und zyklisches Wesen angesehen, aufgrund ihrer periodischen Erneuerung durch den Häutungsprozess.

Sie stand in vielerlei Kulturen für Wiedergeburt, ewige Jugend und Unsterblichkeit und galt in Griechenland als Beschützerin. In der westlichen und christlich-biblischen Darstellung verkörpert die Schlange Sexualität und wird als Verführerin dargestellt. Im Gegenzug dazu, werden die Tiere in vielerlei östlichen Kulturen als heiliggesprochen. Im asiatischen Raum gelten sie als Symbol für Glück, Weisheit und Wandel zum Besseren und in Indien gelten Schlangen als Schutzpatronen. Sie sollen zudem heilende Fähigkeiten besitzen und vor Krankheiten schützen. Ihre Attribute der Fruchtbarkeit, Heilungskräfte und Weisheit wurden später durch Asklepios partialisiert, den Gott der Heilkunde aus der griechischen Mythologie. Heute wird die Äskulapnatter als Äskulapstab im ärztlichen und pharmazeutischen Kontext verwendet.

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Schlangen sind wahre Überlebenskünstler und kommen anatomisch betrachtet mit dem Minimum durchs Leben.

Als Wirbeltiere reichen ihre Wirbel vom Kopf bis zur Schwanzspitze. Obwohl sie ursprünglich Echsen waren, haben sie im Laufe der Evolution ihre Gliedmaßen zurückgebildet, da sie diese für ihre Lebensweise nicht mehr benötigen. Ihre Fortbewegung findet ausschließlich durch ihren Körper statt. Sie können kriechen, klettern und sogar schwimmen. Das alleine ist ziemlich beeindruckend. Eine Schlange ist womöglich das Sinnbild für Beweglichkeit. Dazu gibt es Redewendungen, wie "sich durchschlängeln" oder "Schlange stehen", die Beweglichkeit widerspiegeln.

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Ihre Sinne und Körperfunktionen sind Wunderwerke.

Obwohl viele Schlangen giftig sind, attackieren sie nur, wenn sie sich bedroht und in die Enge gedrängt fühlen oder wenn sie ausgehungert sind, genau wie viele andere Tiere. Da Schlangen keine Mimik haben, wirken sie auf uns unberechenbar, was die Angst vor ihnen wohl hervorruft. Dadurch, dass sie nur ihren Körper und ihre Zähne zum Greifen besitzen, benutzen sie diese lediglich zum Festhalten ihrer Beute bei der Nahrungsaufnahme und zur Verteidigung.

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Wenn es um Nahrung geht, sind sie sehr genügsam, da sie sogar mehrere Wochen ohne Nahrung auskommen können.

Da Schlangen ihre Körpertemperatur nicht regeln können, leben sie nur in warmen Gebieten. Um ihre Wohlfühltemperatur zu erreichen, wärmen sie sich gerne in der Sonne auf. Ein Grund, weshalb man sie oftmals in der Nähe eines Wegrandes zu sehen bekommt.

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Vor Verletzungen und Umwelteinflüssen schützen sie sich durch ihre hornartigen Schuppen. Ihre oberste Hautschicht wächst allerdings nicht mit, weshalb sie sich ihres gesamten Lebens häuten muss, um wachsen zu können. Bestimmt kennst du dazu Redewendungen, wie „aus der Haut fahren“, „die eigene Haut retten“, „mit Haut und Haaren“, „etwas geht unter die Haut“.

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Schlangen müssen sich auf ihren ausgeprägten Geruchssinn zur Orientierung verlassen, da ihre Seh- und Hörsinne nicht ausreichend ausgeprägt sind. Sowohl ihre Beute als auch ihre Feinde bemerken sie in ihrer Umgebung durch feinste Duftspuren über ihre Zunge und durch Vibrationen, die sie mit ihrem Körper wahrnehmen. Das macht sie zu äußerst sensiblen Wesen.

Medusa gilt als Schutzsymbol der #MeToo Bewegung und als Code für Frauen, die sexuelle Gewalt erlebt haben. Sie spiegelt die verheerenden Auswirkungen des Patriarchats wider, die sich durch gesellschaftliche Missbilligung, Bestrafung und die alleinige Verantwortung des Opfers zeigen.

In der griechischen Mythologie galt Medusa als erschreckendes Monster, das alle Männer mit ihrem Blick in Stein verwandelte. Medusa war die schönste und alleinige Sterbliche von drei Gorgonschwestern. Sie verpflichtete sich als Priesterin in Athenas Tempel zur Keuschheit. Von all den Männern, die sie verehrten, begehrte Poseidon Medusa am meisten. Das Gelübde interessierte Poseidon allerdings nicht und es fand ein sexueller Übergriff statt. Athena, die weibliche Gottheit und ihre Beschützerin, fand die beiden vor und bestrafte sie, aufgrund des Bruches ihres Gelübdes und der Entweihung ihres Tempels, mit einem Fluch und verbannte sie ins Exil. Eine weitere Überlieferung des Mythos besagt, dass Athena sie vor weiteren Übergriffen schützen wollte. Der phallusartige Kopf der Medusa wird heute als weibliche Potenz interpretiert, da sie aufgrund der männlichen Unterdrückung ihre Glieder stahl und sich diese auf ihrem Kopf beibehielt.

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Was können wir von der Schlange lernen?

Wir dürfen dieses Wesen als Lehrmeisterin sehen und uns inspirieren lassen. Sie nimmt nur, was sie wirklich zum Leben braucht und begutachtet ihre Umgebung mit Sorgfalt durch ihre ausgeprägtesten Sinne. Sie inspiriert uns, unsere Ressourcen zu stärken, mit wenig auszukommen und unsere Umgebung intelligent für uns zu nutzen. Statt offensiv zu sein, bedient sie sich ihrer Sinne, um Kämpfe zu vermeiden.

 

Sie zeigt uns, dass es sinnvoll ist, Altes abzulegen, damit Wachstum stattfinden und ein neuer Lebensabschnitt bestritten werden kann. Sie ruht sich aus, um ihre Ressourcen wieder aufzufüllen. Aufgrund ihrer Beweglichkeit gelingt es ihr, sich durchs Leben zu winden. Ihre Haut bietet Schutz, Erneuerung, Abgrenzung und ist Träger von Gefühlen und Empfindungen. Obwohl sich die Schlange anatomisch zurückgebildet hat, kommt sie mit ihren weniger, aber stark ausgeprägten Sinnen wunderbar zurecht.

 

Sie nutzt all ihre Fähigkeiten, Sinne und Ressourcen, damit sie leben und überleben kann. Sie ermutigt uns dasselbe zu tun und auf uns zu vertrauen. Eine wahre Überlebenskünstlerin!

Links & Nachweise https://www.derstandard.at/story/794572/warum-die-schlange-ein-weibliches-zeichen-ist https://www.planet-wissen.de/natur/reptilien_und_amphibien/schlangen/pwieschlangenmy stikschlangenhabenvielegesichter100.html#Heilerin https://www.vice.com/de/article/qvxwax/medusa-wie-das-opfer-einer-vergewaltigung-zum- monster-gemacht-wurde https://www.derstandard.at/story/2000139981951/vom-mythos-zu-metoo-die-wehrhaften https://nomennominandumdotblog.wordpress.com/2020/12/06/medusa-monster-opfer-bes chutzerin/ https://schlangenkraft.de/wp-content/uploads/2011/10/Schlangenkraft3.pdf https://www.kindernetz.de/wissen/tierlexikon/steckbrief-schlangen-100.html#Schlange-Lebensraum

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